Neues Ausstellungsstück im Jagdschloss Schorfheide

Musemsvereinsvorsitzender Helmut Suter (r.) und Bürgermeister Uwe Schoknecht enthüllen die Bronzeskulptur.

Im Jagdschloss Schorfheide in Groß Schönebeck wurde am 26. September 2019 ein neues Ausstellungstück enthüllt. Dabei handelt es sich um den Bronzeabguss der Nymphe von Fontainebleau von Benvenuto Cellini (1500-1571). Das Originalrelief wurde im Jahr 1543 von Cellini im Auftrag von König Franz I. von Frankreich für Schloss Fontainebleau geschaffen und schließlich am Tor von Château d'Anet angebracht. Heute befindet es sich im Louvre in Paris.

Der in Groß Schönbeck gezeigte Bronzeabguss stammt aus der Kunstsammlung von Hermann Göring in seinem ehemaligen Waldhof Carinhall in der Schorfheide. Die Figur entging der Zerstörung bei der Sprengung im Jahr 1945, wurde ab 1952 in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden aufbewahrt und wird nun erstmals wieder öffentlich gezeigt. Sie ist eine Leihgabe der Kunstsammlungen an den Museumsverein Schorfheide, dessen Vorsitzender Helmut Suter maßgeblich am Zustandekommen der Präsentation in Groß Schönebeck beteiligt war. „Aufgrund der Herkunft dieses Abgusses kann die von Cellini geschaffene Schönheit der Waldnymphe nicht losgelöst von den Verbrechen der Mächtigen des Nazi-Regimes betrachtet werden“, heißt es auf einer Infotafel zur Erläuterung des neuen Ausstellungsstücks.

Die Enthüllung des Bronzeabgusses erfolgte Rahmen einer Fachtagung zum Thema "Kunst und Macht - Auseinandersetzung mit nationalsozialistischer Staatskunst im Museum“ im Jagdschloss Schorfheide. Rund 30 Kunsthistoriker und Museumsexperten aus ganz Deutschland sowie aus Frankreich gingen unter anderem der Frage nach, wie ein Museum mit dieser umstrittenen Kunst heute umgehen muss, um seinem Auftrag als Vermittler von Geschichte und Kultur gerecht zu werden.

Die Gemeinde Schorfheide bestreitet mit der thematischen Dauerausstellung „Jagd und Macht“ im Jagdschloss bereits seit 2009 den Weg der kritischen Darstellung und Verarbeitung auch dieses Abschnitts der deutschen Geschichte. „Ich bin froh, dass uns dies trotz anfänglicher Skepsis gelungen ist. Ich weiß aber auch, dass man diesen Weg mit neuen Erkenntnissen und Herangehensweisen weitergehen muss“, betonte Bürgermeister Uwe Schoknecht bei der Eröffnung des Symposiums.

Die Geschäftsführerin des Museumsverbandes Brandenburg, Dr. Susanne Köstering, hielt als ein Ergebnis der Tagung fest, dass es darum gehen müsse , sich durchaus stärker mit Ästhetik, Form und Gestaltung von „politisch kontaminierten Kunstwerken“ zu beschäftigen, diese aber dennoch immer in den geschichtlichen und gesellschaftlichen Kontext zu stellen.

(Ein neu erschienenes Buch zur Geschichte der Nymphe von Fontainebleau ist ab sofort zum Preis von 9,50 Euro in der Touristinformation Groß Schönebeck erhältlich.)

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